26, Software-Entwicklerin
Transgender & Pansexuell

«Ich bin Vorstand im Transgender-Network (TGNS)*. Dort bin ich unter anderem für die jugendliche Community zuständig. Allein in unserem WhatsApp-Chat für Junge tummeln sich etwa 150 Leute. Durch das Internet und Organisationen wie TGNS findet man heute viel schneller Gleichgesinnte im selben Alter – das war auch für mich sehr wichtig, als ich 2017 erstmals mit TGNS in Berührung kam.

Da ich nie einen grossen Leidensdruck empfand, war ich mir lange nicht sicher, ob ich wirklich trans bin. Zudem stand ich eher auf Frauen, das liess mich zusätzlich zweifeln. Bei einer Beziehung den männlichen Part zu übernehmen, konnte ich mir aber irgendwie nicht vorstellen, daher wirkte ich auf die meisten Frauen wohl eher auch wie ein Kollege und nicht wie ‹Beziehungsmaterial›.

Ich war zwar eigentlich immer zufrieden mit meinem Körper, fühlte aber, dass jeder Schritt in Richtung Frau sich gut anfühlte. Ein Leidensdruck war somit nie der Auslöser, sondern eher das zusätzliche Wohlbefinden. Rückblickend betrachtet war mein früheres Leben ziemlich langweilig: Ich arbeitete oder sass abends daheim und gamte. Heute engagiere ich mich in diversen Bereichen, bin viel unterwegs und lebe in einer glücklichen Beziehung – mit einem Mann.

Etwas, von dem ich aus meiner männlich geprägten Zeit auch als Frau profitiere, ist mein Durchsetzungsvermögen. Mir wurde Selbstsicherheit anerzogen und das hilft mir als Transfrau unglaublich. Zum Beispiel bei meinem nächsten beruflichen Ziel: einer Zweitausbildung zur Lehrerin.»