Sexual- und Paartherapeutin ­Dania Schiftan über geglückte und unglückliche Coming-outs.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für mein Outing?

Den richtigen Zeitpunkt gibt es nicht. Jede Person hat ihren eigenen Hintergrund, ihre eigenen Bilder und Vorbilder. Schön wäre es, wenn man Stück für Stück hineinwachsen könnte, ausprobieren, sich entwickeln. Dann muss das Outing keine pompöse Angelegenheit sein – darf aber natürlich…

Wie erzählt man es am besten den Eltern?

Auch hier meint man immer, dass das so ein komplizierter Schritt sein muss. Dabei wäre es viel schöner, wenn die Eltern ständig mit ihren Kindern im Dialog über das Thema Sexualität wären. Idealerweise bringen die Eltern ihren Kindern die verschiedenen Arten und Formen der Sexualität schon viel früher näher, sprechen offen mit ihnen und haben ein offenes Ohr für die Bedürfnisse ihrer Kinder. Aber um die Frage kurz zu beantworten: irgendwann.

Was soll ich tun, wenn ich beim Outing auf Ablehnung stosse?

Das passiert leider immer noch. Darauf muss man sich leider einstellen, obwohl es so unglaublich unnötig ist. Aber wenn man das weiss und sich darauf vorbereitet, kann man vielleicht besser mit einer allfälligen Verletzung umgehen. Sinnvoll kann sein, vorher in einer LBGTQIA+-Community Rat und persönliche Tipps abzuholen. Das gibt einem Rückhalt und das Gefühl, nicht allein auf weiter Flur zu sein. Heteros machen das ja auch: Sie rückversichern sich, ob ihre Gefühle und Empfindungen richtig sind. Das sollten Homosexuelle unbedingt auch tun, wenn ihnen danach ist. Mentoren, Gleichgesinnte: Das hilft auf jeden Fall.

An wen kann ich mich wenden, wenn ich nicht mehr weiterweiss?

LGBTQIA+ haben tolle Netzwerke in jeder Stadt. Auch Fachstellen, wo die Menschen geschult sind – einerseits professionell, andererseits menschlich und emotional. Weitere Informationen und Links findest du zum Beispiel unter lilli.ch/lgbtq