34, Model
Homosexuell
«Mein Coming-out war keine so einfache Geschichte. Ich hatte selbst ein verzerrtes Bild von Lesben und konnte mich damit nicht identifizieren. Das hat sich geändert, als ich mit 21 nach New York zog und dort Lesben kennenlernte, die so gar nicht meinen Vorurteilen entsprachen. Nach und nach sendete ich mein Coming-out dann sozusagen per Facebook-Fotos in die Schweiz und lebte meine Neigung von da an offen aus. Für meine Karriere war das Outing nicht schädlich. Ich lief auf dem Laufsteg sowohl bei Frauen- wie auch bei Männershows, manche empfanden mich vielleicht als Lesbe sogar spannender. Bei einigen Männern hatte ich ausserdem das Gefühl, dass sie mir mehr Respekt entgegenbrachten, als sie merkten, dass ich ‹nicht zu haben bin›. Man akzeptierte mich eher als Kumpel und betrachtete mich nicht als Sexobjekt.

Dass unsere gleichgeschlechtliche Beziehung so von den Medien aufgenommen wird, ist ein gutes und ein schlechtes Zeichen. Einerseits zeigt das, wie speziell das für die Leute noch immer ist, wenn zwei Frauen sich lieben. Andererseits finde ich, dass die Berichterstattung auch dazu beigetragen hat, dass sich dieses Bild ein wenig ändert und man begreift, dass es bei uns die gleichen Freuden und Probleme gibt wie in anderen Beziehungen.

Was sich für LGBTQIA+ ändern muss? Gleiche Rechte und keine Diskriminierung. Solange noch irgendwo Unterschiede zwischen Heteros und Nicht-Heteros gemacht werden, sind wir nicht fertig.»