Glück gehabt: Fünf Entdeckungen, die einem glücklichen Zufall zu verdanken sind. llustrationen: Simon Trüb
Dass Kondome auch bei Oralverkehr den zuverlässigsten Schutz vor STIs…

Kartoffelchips
Glück im Unglück hatte 1853 die Köchin vom Restaurant Moon’s Lake in Saratoga im US-Bundesstaat New York. Dank Catherine Wicks stopfen wir diese Krümelmonster Sackweise in uns hinein. Wicks wollte zwar Karpfen im heissen Öl braten, aber in der Hektik fiel ihr ein kleines, feines Stückchen Kartoffel ins heisse Öl. Rasch rausgefischt, jedoch nicht sicher vor ihrem Bruder, der auch in jenem Restaurant arbeitete und sofort auf den Geschmack kam. Gemeinsam machten sie sich ans Frittieren, vergassen aber leider, ihre «Saratoga Chips» zu patentieren. Das geschah über 100 Jahre später unter den Fittichen von Procter & Gamble.

Vaseline
Die einen streichen es sich auf die Lippen, die anderen wohin auch immer: Vaseline ist ein wahrer Alleskönner. Und ein Abfallprodukt aus Erdöl, zufällig entdeckt vom amerikanischen Chemiker Robert Chesebrough. Die glibberige, durchsichtige, geruchlose Substanz, die ihm 1859 auf einer Bohrmaschine in Pennsylvania das erste Mal auffiel, perfektionierte er zehn Jahre lang zu Vaseline. Denn obwohl sich die Arbeiter über das Glibberzeugs nervten, strichen sie es sich doch manchmal auf Schürf- und Brandwunden – und diese heilte schneller. Mit vollem Körpereinsatz vermarktete er seine Paste schliesslich, indem er sich selbst verletzte und die heilende Wirkung auf der Strasse demonstrierte.

Die Handhygiene
Bitte Hände waschen! Für uns so selbstverständlich wie das Amen in der Kirche. Aber das war nicht immer so. Geboren wurde die Handhygiene auf der Geburtenklinik in einem Wiener Krankenhaus – erst Mitte des 19. Jahrhunderts, als das Wochenbettfieber in Europa um sich schlug. Ignaz Semmelweis, ein ungarischer Arzt, machte eine folgenreiche Entdeckung: Auf einer Abteilung, wo die Belegschaft sowie Tote als auch Lebendige behandelte – ohne sich die Hände zu reinigen, igitt! – war die Sterblichkeitsrate viel höher, als dort, wo Hebammenschülerinnen lediglich Hand an den Lebendigen anlegten. Nachdem Semmelweis mit Chlor und Zitronensäure herumgepröbelt und die Sterblichkeitsrate krass gesenkt hatte, war für ihn trotz Kritik von allen Seiten klar: einmal Desinfektionspflicht bitte!

Der Klettverschluss
Geh doch mal mit dem Hund raus – vielleicht entdeckst du was. So wars auf jeden Fall beim Schweizer Georges de Mestral. Denn ein Spaziergang mit seinem Hund im Jahr 1941 veränderte sein Leben, und unseres obendrein: Dank Früchten der Grossen Klette, die an seinem Hosenbein und im Hundefell klebten, entwickelte er den Klettverschluss und kurz darauf hatte er ausgesorgt.