‹Man hat angeblich sieben Leben. Davon habe ich schon vier aufgebraucht: Fast ertrunken, fast von einem 20 Meter hohen Balkon gestürzt, fast in einer Lawine erstickt und fast in einem abgestürzten Flugzeug verbrannt. Glück im Unglück hatte ich. Es gibt einige, die an einen Interventions-gott glauben und meinen, Gott hätte etwas Besonderes vor mit mir. Das finde ich zum Fürchten. Viele hegen Bewunderung und Ehrfurcht. Was ich überhaupt nicht verstehe, denn Unglücke zu überleben ist völlig leistungsfrei. Glück eben. Überleben machte aus mir keinen besseren Menschen – aber einen dankbareren. Ich hatte immer schon das Gefühl privilegiert zu sein.

Ich habe das Glück in der Schweiz leben zu dürfen, relativ ansehnlich und klug und vor allem ohne Gebrechen geboren zu sein, eine tolle Ausbildung bekommen zu haben… Alles Eigenschaften für die ich nichts kann. Dafür bin ich dankbar. Und so viele Unglücke überlebt zu haben, bestätigt dieses Gefühl noch. Darum fühle ich mich verpflichtet, etwas von meinem Glück denen zurückzugeben, die weniger Glück hatten im Leben. Die Starken und Glücklichen sollen für die Schwachen und Unglücklichen da sein. Das habe ich gelernt beim Überleben.›

Die SP-Nationalrätin Jacqueline Badran wohnt in Zürich. Bei besagtem Flugzeugunglück handelt es sich um den Absturz der Maschine LX3597 von Berlin nach Zürich, die 2001 in einem Wald nahe Bassersdorf abstürzte. 24 Menschen kamen dabei ums Leben, neun überlebten das Unglück.