Christof Hoerler ist Stellvertretender Geschäftsführer der Parfümerie Spitzenhaus in Zürich – ein Fachmann für Düfte aller Art.

Was ist ein Parfüm, Herr Hoerler?
Das Wort Parfüm kommt vom lateinischen «per fumum», also «durch den Rauch». Parfüms werden schon seit dem Altertum rituell verwendet. Bei den Römern gab es richtige Duftorgien! Heutige Parfüms sind ganz knapp und einfach gesagt alkoholische Lösungen mit Duftmolekülen drin – und für viele ein Lifestyleprodukt.

Wie findet man den richtigen Duft?
Bei uns im Laden suchen wir nach Düften, welche die Person berühren, ihr gefallen und entwickeln daraus eine persönliche Duftanalyse. Auf den ersten Blick kann man niemandem einen Duft empfehlen.

Wie wird ein Parfüm denn entwickelt?
Grundsätzlich steht vor jedem Duft ein kreativer Prozess: Ein Parfumeur kreiert aus verschiedenen Molekülen einen Duft. Das geschieht heutzutage vor allem digital am Computer und weniger am Fläschchen. Ideen für Düfte entstehen heute meistens am Compi.

Wie spielen Parfüms mit dem Schweiss zusammen?
Schweiss weniger, sondern eher die Haut: Jeder Mensch hat eine andere Hautchemie – somit riecht nicht jeder Duft an jedem Menschen gleich. Ich finde es darum sehr wichtig, dass man einen Duft zuerst mal ein paar Tage an sich selbst ausprobiert. Aber man kann einen Duft natürlich auch einfach auf den Kleidern tragen, dann spielt die Hautchemie keine Rolle.

Soll oder darf man Düfte verschenken?
Wenn man eine Person sehr gut kennt, geht das schon. Grundsätzlich ist es aber eher schwierig. Wir empfehlen meist Gutscheinboxen mit kleinen Probe-Fläschchen drin. So kann der oder die Beschenkte dann selber wählen.

Wieviel Parfüm ist zuviel?
Das ist Geschmackssache. Heutzutage riechen Parfüms weniger stark, der Trend geht hin zu sogenannten molekularen Düften und Zurückhaltung. Ich selber parfümiere mich aber sehr gerne intensiv und ernte dafür im Tram manchmal auch böse Blicke.

Gibt es typisch männliche oder weibliche Düfte?
Nein, das ist eigentlich reines Marketing und auch kulturell sehr unterschiedlich. Gerade Herren aus dem arabischen Raum mögen sehr gerne süssliche, blumige Düfte. Früher trugen Männer Eau de Cologne, Frauen eher blumige Düfte. Diese Grenzen werden immer verschwommener, vor allem mit den heutigen molekularen Duftstoffen, die so in der Natur gar nicht vorkommen.

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