«Als Ballerina arbeite ich mit meinem Körper. Er ist mein Werkzeug und muss zu 100 Prozent funktionieren – auch während der Mens. Es gibt also Tage, an denen ich leichtfüssig und elegant über die Bühne tänzle, obwohl ich krasse Schmerzen im unteren Rücken habe und mich wie eine Kartoffel fühle, weil meine Beine und Brüste so angeschwollen sind. Und auch meine Hormone sorgen manchmal dafür, dass ich die Menschen um mich herum am liebsten beissen möchte oder mich einfach nur zu Hause mit einer grossen Decke aufs Sofa verkriechen will. In diesem Zustand muss ich dann aber auf die Bühne und dem Publikum eine Geschichte über Liebe und Vergebung erzählen. Das kann ganz schön tricky sein.

Ich kenne auch ein paar Mädchen, die unerwartet ihre Tage während einer Show auf der Bühne bekommen haben – man kann sich vorstellen, wie unangenehm das ist. Deshalb bin ich auch die ganze Zeit in Alarmbereitschaft sobald meine Mens ansteht. Ich will so etwas vermeiden. Wie? Tampon rein, zwei Slipeinlagen darüber und noch einen Extra-Slip zur Sicherheit. In der Company sind wir alle sehr offen mit solchen Körperthemen und supporten uns gegenseitig. Wenn sich eine von uns mies fühlt, haben die anderen immer Schmerztabletten oder einen Hug parat.»

Elena (34) ist erste Solistin am Zürcher Ballett. In Russland, wo sie geboren ist, können Ballerinas ihre Mens in den Trainingsplan eintragen – und bekommen dann frei.